Zur Vorbereitung des Ausschusses für Bauen, Planung und Stadtentwicklung trafen sich Mitglieder der SPD-Fraktion zur Ortsbesichtigung im Gewerbegebiet Ascheberger Straße. An der Victor-Huber-Straße befindet sich ein 4350 m2 großes Gewerbegrundstück, auf dem der Eigentümer dieser Gewerbefläche 3 Mehrfamilienhäuser mit je 12 Wohnungen errichten möchte.

Gewerbegebiet nicht für Wohnbauzwecke geeignet

Der Beschlussvorschlag der Verwaltung sieht vor, dieses Vorhaben abzulehnen, da dieses planungsrechtlich nicht abzuleiten sei. Die SPD-Fraktion begrüßt diesen Vorschlag und kann diesen insbesondere auch nach der Ortsbesichtigung nachvollziehen. „Lüdinghausen hat definitiv Bedarf an sozial-gefördertem Wohnraum, aber dieser Wohnraum sollte auch in ausgewiesenen Wohngebieten entstehen und nicht in die Randlage eines Gewerbegebiets ausgelagert werden“, so Fraktionssprecher Niko Gernitz.
Dagmar Stallmann, sachkundige Bürgerin im Ausschuss und Fachfrau für Planungsfragen in der SPD, ergänzte, dass dieses Gewerbegebiet nicht für Wohnbauzwecke geeignet sei. Die Infrastruktur spiegele das im Gegensatz zur Argumentation des Investors nicht wider, da auch produzierendes Gewerbe in unmittelbarer Nähe angesiedelt sei: „Es entspricht nicht den Anforderungen einer Wohnsiedlung mit Spielplätzen, Gärten und Erholungsräumen in unmittelbarer Nähe. Mischen sich Wohn- und Gewerbenutzung kommt es zudem häufiger zu Streit um Lärm und Ruhezeiten.“
Ein weiteres Argument gegen dieses Vorhaben liegt in der verkehrlichen Auswirkung auf die Ascheberger Straße. „Dort wird der Verkehr durch solche Bebauung weiter zunehmen und das entspricht nicht der Politik unserer Fraktion für Tempo 30 und die verkehrliche Entlastung der Straße“, so Dagmar Stallmann.

Umwidmung auf Kosten des Steuerzahlers

Schließlich ist da auch noch der finanzielle Aspekt. Ratsherr Michael Spiekermann-Blankertz betonte, dass der Bodenrichtwert hier im Gewerbegebiet bei 32 Euro/qm liege. „Im benachbarten Wohngebiet liegt dieser Richtwert bei 175 Euro. Dieses Grundstück ist vor 10 Jahren günstig an einen Investor mit der Annahme verkauft worden, dass dort Arbeitsplätze geschaffen werden und mittelfristig Gewerbesteuereinnahmen fließen. Sollte hier Wohnbebauung ermöglicht werden, würde der Wert des Grundstückes auf Kosten des Steuerzahlers um das Fünffache steigen.“ Nicht nur Wohnraum, sondern auch Gewerbeflächen sind in Lüdinghausen Mangelware. Daher sollten Gewerbegrundstücke auch für diesen Zweck bebaut werden. Dies wird von den meisten Gewerbetreibenden auch vorbildlich umgesetzt. Sollte dieses Vorhaben jedoch genehmigt werden, ist außerdem ein Nachahmungseffekt zu befürchten.