In Lüdinghausen wird derzeit der Erhalt von Bäumen an unterschiedlichen Stellen – teils scharf – diskutiert. In sozialen Netzwerken werden die Auseinandersetzungen immer aggressiver ausgetragen. Auslöser war zunächst der Beschluss der CDU-Mehrheit im Umweltausschuss, die Linden an der Wilhelmstraße zu roden. Daraufhin fanden auch andere Baumfällungen und Grünpflegearbeiten im Stadtgebiet besondere Aufmerksamkeit.

Im Für und Wider der Erhaltung großer Bäume möchte die SPD-Fraktion im Stadtrat nun klare Standards setzen. Sie beantragt, im zuständigen Fachausschuss eine Baumschutzsatzung auszuarbeiten, die der Rat der Stadt Lüdinghausen allgemeinverbindlich festsetzen soll.

Laut §45 des Landschaftsschutzgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen ist es den Kommunen möglich, eine solche Satzung zum Schutze der Bäume zu erlassen. Die Stadt Lüdinghausen hat derzeit keine Baumschutzsatzung. „Dabei sind Baumschutzsatzungen eher der Regelfall als die Ausnahme. Viele Kommunen in NRW haben bereits genau festgelegt, wie sie ihre Bäume schützen möchten. Diese klaren Standards brauchen wir auch“, findet die SPD-Stadtverordnete Kathrin Vierhaus.

Der SPD-Antrag fordert die Stadtverwaltung auf, dem Fachausschuss einen entsprechenden Entwurf vorzulegen. „Da wir die Nachzügler sind, können wir uns bei der Gestaltung der Baumschutzsatzung auf die Erfahrungswerte anderer Kommunen besinnen und auch bekannte ökologische Kriterien mit einfließen lassen“, ist Lukas Gernitz überzeugt, der im zuständigen Ausschuss für Umwelt, Klima, Bauerschaften und Mobilität für die SPD als sachkundiger Bürger sitzt.

Die SPD möchte dabei auch die Wertigkeit der Bäume im Stadtgebiet in den Mittelpunkt stellen. Eine Baumschutzsatzung verbietet das Fällen oder Beschädigen von Bäumen ohne triftigen Grund. Ein solcher Grund liegt vor, wenn ein Baum krank ist oder zum Beispiel die Verkehrssicherheit oder die Nutzung eines Kinderspielplatzes gefährdet. Zudem stehen auch nur Bäume mit einer bestimmten Stammdicke und Höhe unter dem Schutz dieser Satzung. Bei widerrechtlicher Handlung werden Geldstrafen fällig. Die genaue Ausgestaltung der Satzung solle aber dem Fachausschuss vorbehalten sein. „Wir sind uns sicher, dass es zu diesem Thema auch viele Anregungen aus der Bürgerschaft geben wird. Dafür sollten wir uns offen zeigen, damit alle ins Boot geholt werden“, glaubt der Stadtverordnete Dirk Havermeier (SPD).

Nach Antragstellung teilte die Stadtverwaltung mit, dass sie auch bereits auf Initiative des Bürgermeisters Ansgar Mertens an der Planung einer Baumschutzsatzung arbeite.